GKFG Gesellschaft für Kinder- und Frauenrechte gegen Gewalt gUG
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Mittwoch, 1. Dezember 2021
Pressemitteilung anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen
„Gewalt von Männern gegen Frauen ist ein globales Problem, das sehr viel individuelles Leid, aber auch gravierende Kosten für die Gesellschaft verursacht – globale Gewalt zeigt sich in volkswirtschaftlichen, bildungsbezogenen und gesundheitlichen Folgen – für die Frauen, aber auch für die Kinder, wenn sie Gewalt gegen die Mutter miterleben“, sagte Heidrun Schulze, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Kinder- und Frauenrechte gegen Gewalt (GKFG) und Professorin an der Hochschule RheinMain anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, der jährlich als Gedenk- und Aktionstag am 25. November auch in Wiesbaden durchgeführt wird. „Geschlechtsspezifische Gewalt zeigt sich in sehr unterschiedlichen Problemen für die betroffenen Frauen, z.B. darin, dass es für betroffene Frauen schwierig wird, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, häufig steigen die Krankheitsraten, es kommt zu gesundheitlichen Problemen, einem verminderten Selbstwertgefühl, und vieles mehr. Aber auch Kinder sind von Gewalt betroffen, wenn sie Gewalt gegen die Mutter miterleben. Zu diesem Ergebnis kommen nationale wie internationalen Studien, die verschiedene Folgen von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen deutlich machen“, verdeutlichte Heidrun Schulze das Motiv, weshalb eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung notwendig sei, um das Ausmaß an geschlechtsspezifischer Gewalt durch Männer in der Gesellschaft zu verringern. Gemeinsam mit Nadine Fiebig, ebenfalls Geschäftsführerin der GKFG, und Bärbel Riemann, Präsidentin des Zonta Clubs Wiesbaden, begrüßte Heidrun Schulze die vielen Gäste, die am Mittwochabend (17.11.2021) in die Hochschule RheinMain nach Wiesbaden gekommen waren, um den Start einer Kooperation zwischen der GKFG und dem Frauen-Club Zonta Wiesbaden zu feiern.
Eingeladen zu dieser Veranstaltung in die Hochschule RheinMain nach Wiesbaden hatten die GKFG und der Zonta Club Wiesbaden – die Gesellschaft und der Frauen-Club wollen in Zukunft gemeinsam und verstärkt das globale Thema Gewalt gegen Frauen ins Bewusstsein rücken und mit konkreten Projekten auf lokaler Ebene aktiv die Ursachen angehen. Im Beisein vieler Gäste wurde die Kooperation zwischen den Beteiligten freudig aufgenommen. So wiesen die Redner:innen darauf hin, wie wichtig ein gemeinsames Engagement zu diesem Thema in der Stadt Wiesbaden sei, gerade vor dem Hintergrund, dass die Gewalt gegen Frauen und Mädchen international, national und auch lokal faktisch wie statistisch auf einem hohen Niveau ist.
Die verschiedenen Gastredner:innen strichen hervor, wie zentral deshalb das gesellschaftliche Engagement auf vielen Ebenen auch in Wiesbaden sei, um ursächlich etwas gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu tun.
Eva Waller, Professorin und Präsidentin der Hochschule RheinMain, schickte virtuelle Grußworte. Sie freute sich sehr darüber, dass die Auftaktveranstaltung der neugeschlossenen Kooperation zwischen der GKFG und dem Zonta Club Wiesbaden sowie zur bundesweiten Aktionskampagne von „Zonta says No“ am Campus Kurt-Schumacher-Ring in Wiesbaden durchgeführt wurde. In ihrer Rede ging sie zuerst auf die Istanbul Konvention ein, die zwar inzwischen von vielen Staaten ratifiziert worden sei, aber in ihrer Umsetzung noch erhebliche Mängel aufweise. Lobend hob Eva Waller das GKFG-Projekt „MamMut- Mitmachen macht Mut – Gemeinsam gegen Gewalt“ hervor: Es stehe als gelungenes Beispiel dafür, wie eine gute Präventionsarbeit im Sinne einer erfolgreichen Umsetzung der Istanbul Konvention, einer politischen Vereinbarung von internationalen Staaten zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, aussehen könnte. Die GKFG habe sich aus dem Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen, ehemaligen Studierenden und Fachakteur:innen aus der Hochschule RheinMain als Gesellschaft ausgegründet, um das wissenschaftsbegründete und praxisorientierte sowie internationale Projekt „MamMut“ umzusetzen.
Boris Rhein, Präsident des Hessischen Landtages, der zugleich auch Schirmherr der diesjährigen „Zonta says No“-Kampagne ist, schickte ebenfalls virtuelle Grüße. Er hob in seiner Rede hervor, dass es sich bei häuslicher Gewalt gegen Frauen keineswegs um eine Privatangelegenheit handele, vielmehr sei es eine schwere Menschenrechtsverletzung, diese Sichtweise müsse einen noch größeren Raum im Bewusstsein und im gesellschaftlichen Diskurs einnehmen, als bisher – zumal auch die steigenden Zahlen der Delikte zur Gewalt gegen Frauen deutlich machen, dass es sich nicht um Einzelphänomene handele. Deshalb sei er den Zonta-Clubs dankbar dafür, dass sie das Thema Gewalt gegen Frauen in eine breite Öffentlichkeit transportieren.
Christoph Manjura, Sozialdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, freute sich mit den anwesenden Gästen darüber, welche positive Entwicklung die GKFG in den vergangenen Jahren genommen hat. Inzwischen wurden in Wiesbaden 1700 Kinder in Schulen und Bildungseinrichtungen mit dem „MamMut“-Projekt erreicht und für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisiert. Er werde sich auch weiterhin dafür einsetzen, versprach der Sozialdezernent, damit es noch weitere Schulen aus Wiesbaden und Kinder an dem Präventionsprojekt „MamMut“ teilnehmen können.
Christian Schütte-Bäumner, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule RheinMain, lobte die GKFG, eine Ausgründung aus dem Fachbereich Sozialwesen, als „soziale Innovation“, gerade weil die GKFG das Bildungs- und Präventionsprojekt „MamMut – Mitmachen macht Mut. Gemeinsam gegen Gewalt“ als Lehr-Forschungsprojekt in das Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule RheinMain integriert habe. Das Projekt „MamMut“ sei somit im Kern ein gutes Beispiel dafür, wie eine Bewusstseinsbildung zur Gleichberechtigung von Frauen wie Männern gestaltet und umgesetzt werden könnte. Er unterstrich mit ausgewählten Zahlen, wie wichtig ein gesellschaftliches Engagement zu dem Thema Gewalt gegen Frauen sei und betonte in diesem Zusammenhang die Rolle der Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Dr. Kirsten Fritsche, Area Direktorin von Zonta, warb an dem Abend bei den anwesenden Gästen dafür, eine bundesweite Petition zur Umsetzung der Istanbul Konvention zu unterschreiben, damit eine bundesweite Koordinationsstelle eingerichtet wird.
Wie in der Hochschullehre im Fachbereich Sozialwesen bereits seit einigen Jahren zum Thema Gewalt gegen Frauen gearbeitet wird, erläuterte Professorin Heidrun Schulze am Bespiel des Projektes „MamMut – Mitmachen macht Mut. Gemeinsam gegen Gewalt“. Das Projekt wurde im Juni 2021 mit dem Hessischen Präventionspreis ausgezeichnet, weil es in dreierlei Hinsicht als ein sinnvoller Ansatz für Bildungs- und Präventionsarbeit gelten kann: Es zielt auf eine Bewusstseinsbildung zu dem Thema Geschlechtergerechtigkeit, vermittelt ein zeitgemäßes Verständnis von Frauen- und Kinderrechten und fördert ein gewaltfreies Zusammenleben von Familien, Paaren, Erwachsenen und Kindern.
Verfasst von Dr. Marion Kamphans
Foto: Meret Weinandi, Zonta.